Di 29. Nov 2022 19:00

Handwerk, Gestaltung, Kunst – Dokument oder Propaganda? Spannungsfelder der deutschen Fotografie zwischen den Weltkriegen

Vortrag von Prof. Dr. Rolf Sachsse

Das Atelier Julius Frank hat über drei Generationen hinweg das Selbstverständnis von Kunsthandwerkern gepflegt, ganz im Sinn der Reformbewegungen des Deutschen Werkbunds und der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner, in die Henry Frank als eines der ersten Mitglieder aufgenommen wurde. Umso mehr hat es Julius Frank Jr. getroffen, dass er ab 1933 zunehmenden Ausgrenzungen und Verfolgungen ausgesetzt war, denen er sich am Ende nur durch seine Auswanderung entziehen konnte. Der Vortrag will an einigen Beispielen das Umfeld dieses persönlichen Schicksals beleuchten, von der medialen Modernisierung der Fotografie und deren Beteiligung an der Industrie des Holocaust bis hin zur Ausplünderung jüdischer Ateliers und der nachfolgenden Auslöschung jedweder Erinnerung an ihre Besitzer und Besitzerinnen. Dazu gehören schließlich auch Fragen der Rekonstruktion von Leben und Werk sowie deren Einordnung in die allgemeine Mediengeschichte der Fotografie.

Rolf Sachsse hat als Architektur-, Industrie- und Dokumentationsfotograf gearbeitet und daneben Kunstgeschichte, Kommunikationsforschung und Literaturwissenschaft studiert. Ab 1980 hatte er Lehraufträge an europäischen Kunsthochschulen, 2004-17 war er Professor für Designgeschichte und Designtheorie an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken, 2013-17 dort Prorektor für Wissenschaft und Lehre.  

Teilnahmegebühr: 4 Euro