Eingan zum Stadtlabor mit Eingangstexten und Plakatmotiv.

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Stadtlabor

Das Stadtlabor des Bremer Focke-Museums ist eine Ausstellungsfläche, auf der Initiativen, Vereine, Zusammenschlüsse oder Kollektive unter professionellen Bedingungen Ausstellungen präsentieren können. Es fördert die Zusammenarbeit verschiedenster Akteur*innen der Stadt und trägt dazu bei, dass das Verständnis für Bremer Geschichte, Kultur und Identität multiperspektivisch vertieft wird. Das Erfahrungswissen der Akteur*innen steht hierbei im Zentrum und kann nur durch tragfähige Netzwerke und intensive Beziehungsarbeit für das Museum fruchtbar gemacht werden. Das interdisziplinäre Feld von Citizen Science oder auch Public History ist für das Stadtlabor ein wichtiger Zugang. Ziel des Stadtlabors ist es, Bremer Geschichte für Menschen verschiedener Altersgruppen, mit unterschiedlichen Bildungsniveaus und Hintergründen zugänglich zu machen.

Ausstellungen

Lebenswege – Hayat Yollari
29. Oktober 2021 bis 8. Februar 2022

Ausstellungsraum mit Vitrinen und Bildschirmen.

In den Jahren des Wirtschaftswunders kamen Tausende Menschen aus der Türkei nach Deutschland, um hier zu arbeiten. Auch in Bremen wurden die sogenannten „Gastarbeiter“ in den 1960er-Jahren dringend gebraucht. Viele von ihnen ließen sich mit ihren Familien dauerhaft in der Hansestadt nieder.

Am 30. Oktober jährt sich das Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei zum 60. Mal. Um die Lebensleistung der „Gastarbeiter“ zu würdigen, zeigt das Focke-Museum die Sonderausstellung „Lebenswege“ im neu eröffneten Stadtlabor.

Ekonomik mucize yıllarında binlerce insan çalışmak için Türkiye’den Almanya’ya geldi. 1960’lı yıllarda Bremen’de de bu “konuk işçiler“e acilen ihtiyaç vardı. Bunların pek çoğu aileleriyle birlikte kalıcı olarak Bremen‘e yerleştiler.

30 Ekim 2021, Federal Almanya Cumhuriyeti ile Türkiye Cumhuriyeti arasında yapılan İşgücü Göçü Anlaşması’nın 60. yıldönümü. Focke Müzesi, yeni açılan şehir laboratuvarı bölümünde “konuk işçiler”in hayat boyu başarılarına ithafen „Hayat Yolları“ adlı özel sergiyi sunuyor.

Bremen spricht – Eine Ausstellung zur mehrsprachigkeit in bremen
5. März bis 29. Mai 2022

Texte an der Wand
(c) Focke-Museum, Martin Luther

7.500 verschiedene Sprachen gibt es auf der Welt. In Bremen werden 80 davon gesprochen. Die Ausstellung „Bremen spricht“ zeigt vom 5. März bis 29. Mai welche Sprachen das sind und wo in Bremen sie gesprochen werden – von Arabisch über Plattdeutsch und Gebärdensprache bis Zulu. Anhand verschiedener extra angefertigter Karten entsteht ein aktuelles Sprachporträt Bremens. Neben den Karten gibt es auch Bücher, Film und Hörstationen, die die verschiedenen Sprachen näherbringen. Im Rahmenprogramm werden unter anderem Schnupper-Sprachkurse angeboten, Diskussionsrunde und ein Konzert.

Die Ausstellung ist entstanden auf Initiative des Zentrums für Migranten und Interkulturelle Studien. Zahlreiche Bremer Institutionen haben an der Realisierung mitgewirkt.

Augen auf! Kolonialismus und seine Folgen in Bremen
29. Juni bis 13. Dezember 2022

Besucherin schaut sich einen Film an.
Besucherin schaut sich einen Film des Tänzers Kossi Sebastien Aholu-Wokawui „Dans la peau de l’autre“ in der Ausstellung an. (c) Focke-Museum, Martin Luther

Bremen ist als Handelsstadt seit Jahrhunderten mit dem Thema Kolonialismus verbunden. Welche Auswirkungen sind heute in Bremen festzustellen? Dazu haben Schwarze Bremer und Bremerinnen bzw. BIPoC (Black, Indigenous, People of Color) ihre Analysen, ihr Erleben von Rassismus und Selbstermächtigung im Stadtraum zu einem Kunstwettbewerb und einem Literaturwettbewerb eingereicht. Eine Auswahl der Werke ist nun im Stadtlabor des Focke-Museums zu sehen.

As a trading city, Bremen has been associated with colonialism for centuries. What effects can be seen in Bremen today? Bremen residents, escpecially BIPoC (Black,Indigenous, People of Colour) have submitted their analyses, their experience of racisms and self-empoewerment in urban space to an art and a literature competition. A selection of the works can now be seen at Focke Museum´s Stadtlabor.

Verschleppt. Versklavt. Vergessen?
21. Januar bis 19. November 2024

ein Stück verrosteter Stacheldraht in einer Vitrine und Reste von Erkennungsmarken

Zwangsarbeit war eines der sichtbarsten und alltäglichsten Verbrechen im Nationalsozialismus. Auch in Bremen und Bremerhaven gab es ein dichtes Netz von Lagern. Die beiden Städte zählten zu den bedeutendsten Rüstungsstandorten des „Dritten Reiches“ und versuchten, den Arbeitskräftemangel mit Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter*innen zu decken.

Die ersten Jahrzehnte nach Kriegsende waren dennoch geprägt vom Vergessen: Die Deportation, Ausbeutung und rassistische Behandlung der ausländischen Zwangsarbeiter*innen galten in der deutschen Bevölkerung nicht als Verbrechen, auch deshalb, weil die Sklavenarbeit nicht entschädigt wurde und die Verantwortlichen nicht juristisch belangt wurden

Erst seit den späten 1970er-Jahren begannen zivilgesellschaftlich Engagierte zur Geschichte der NS-Zwangsarbeit in Bremen zu recherchieren und Kontakt zu Überlebenden und Angehörigen von früheren Lagerinsassen aufzunehmen.

Die Ausstellung gibt am Beispiel einiger Orte und der Biografien einzelner Betroffener Einblicke in die Realität von Zwangsarbeit in Bremen und Bremerhaven während des Zweiten Weltkriegs. Zugleich will sie das umfassende Wissen von zahlreichen engagierten Aktivist*innen und Forscher*innen aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft sichern und würdigen, die sich bereits seit Jahrzehnten für die Aufarbeitung einsetzen.