
DIe Geschichte der archäologischen Landesaufnahme
Zurück in die Zukunft
Die Landesarchäologie Bremen ist Teil des Focke-Museums. Im Eichenhof des Bremer Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte präsentiert sie in der Wissenswerkstatt Archäologie Funde von der Steinzeit bis ins Mittelalter. Der folgende Beitrag von Dr. Dieter Bischop von der Landesarchäologie Bremen erzählt die Geschichte der bremischen archäologischen Sammlungen von den Anfängen bis heute.
Die Vorläufer der archäologischen Landesaufnahme als Sammlung und Erfassung gegenständlicher Hinterlassenschaften früherer Generationen im Land Bremen hat seinen Ursprung in der Tätigkeit des Gymnasiums illustre, einer reformierten Hohen Schule, die 1610 unter Leitung von Matthias Martinius (1572–1630) mit den Fakultäten Theologie, Jurisprudenz, Medizin, Philosophie und Philologie gegründet worden war. Die erste Sammlung des Gymnasiums illustre befand sich in der Bibliotheca Bremensis im ehemaligen Katharinenkloster der Dominikaner. In einer von dem Bremer Peter Koster (1640–1710) verfassten Chronik der kaiserlichen freien Reichs- und Hansestadt Bremen des 17. Jahrhunderts heißt es bereits zum Jahre 1647: »In diesem Jahr und folgendes hat man allhie zu Bremen unterschiedliche Becher mit verbrannten Gebein und Aschen gefüllet, verwahret, so neulicher Zeit in der Stadt Bremen Gebiet, im Amt Bederkesa und beym Flecken Lehe untern Gräbern der Chaucorum, auch sonsten in der Erde, gefunden worden, dabey noch unversehrt zu sehen verroste Eisen und Wurfspieß, kreidene Wirbel, so die Frauen zum Spinnen gebrauchen, blaue und rothe Corallen, Agtsteine, auch geschliffene scharfe Kießlinge, so anitzo noch auf hiesiger Bibliothec zu sehen seyn.«
Inwieweit damals die genaueren Fundorte und Fundumstände der dort ausgestellten Zufallsfunde systematisch verzeichnet waren, ist nicht mehr zu klären. Sie dürften eher Sammlungsstücke einer Art städtischer Wunderkammer gewesen sein, die zugleich als Anschauungsobjekte zu Lehrzwecken dienten.
Etwa 100 Jahre später unternahm im Elbe-Weser-Dreieck und somit auch im Bereich des heutigen Bremerhavens Martin Mushard (1699–1770) eine Beschreibung der archäologischen Denkmäler der Umgebung und versuchte sie auch historisch einzuordnen. Er hatte die Domschule zu Bremen besucht und war ab 1729 über 40 Jahre Pastor an der Marienkirche in Geestendorf, dem heutigen Geestemünde, einem Stadtteil von Bremerhaven. Teilweise unternahm er auch eine Einordnung bzw. Deutung der von ihm beschriebenen Bodendenkmäler, von denen er einige selbst ausgrub. In seiner Auslegung war er jedoch noch ganz dem Zeitgeist verhaftet. So meinte er, die Großsteingräber seien heidnische Altäre, auf denen Menschen als Opfer verbrannt worden waren. Auf dem westlichen Kreuzacker im heutigen Bremerhaven-Wulsdorf vermutete er, ohne jegliche darauf hindeutenden Funde oder Befunde zu nennen, eine »Statio Tiberii cum Militeus«, somit einen Lagerplatz des späteren Kaisers Tiberius. Seine Studie »Palaeogentilisimus Bremensis«, ein bis etwa 1755 in Latein abgefasstes Manuskript über die vorgeschichtlichen Denkmäler der Region, ist in der Staatsbibliothek Oldenburg überliefert und wurde erst 1928 vollständig vom Provinzialmuseum Hannover durch Ernst Sprockhoff (1892–1967) in deutscher Sprache veröffentlicht. Mushards besondere fachliche Bedeutung besteht darin, dass er Funde geschlossen aufbewahrte und damit indirekt den Schritt zur wissenschaftlichen Vorgeschichtsforschung machte.
Das 19. Jahrhundert: Sammeltätigkeit in privatbürgerlicher Initiative


Auch im 19. Jahrh. änderte sich zunächst die Quellenlage nicht wesentlich. Nur besondere, ausschließlich zufällige Einzelfunde wurden gesammelt und fanden Erwähnung. Wenige bremische Funde, die im frühen 19. Jahrhundert als antik erkannt wurden, blieben bis heute erhalten. So etwa eine als Grabgefäß genutzte Terra-Sigillata-Schale, die im September 1821 in Burgdamm-Marßel beim Bau der neuen Heerstraße von Burg nach Osterholz entdeckt wurde. Aufgrund der damals noch erhaltenen Brandknochen wurde sie in ihrer Funktion richtig als »Urne oder Todtenschale« erkannt. Allerdings deutete 1824 der Bremer Domprediger Rotermund (1761–1848) die Bilderschüssel zunächst aufgrund der nackten, unter Bögen stehenden Figuren als griechisches Erzeugnis. Zu derselben Erkenntnis gelangte 1826 auch Christian Diederich Miesegaes, der die »merkwürdige griechische Todtenurne« als Zeichnung in einem Steindruck abbildete, bevor Georg Heinrich Wilhelm Blumenbach (1780–1855) sie noch im selben Jahr richtig als römisch einordnete. Dieser vor gut 200 Jahren gemachte Zufallsfund ist bis heute im Bremer Landesmuseum erhalten.
Kurz darauf, 1827, kaufte die Freie Hansestadt Bremen dem Königreich Hannover ein 60 Kilometer weserabwärts gelegenes Stück Land ab. Die heutige Stadt Bremerhaven wurde gegründet, um Bremen den direkten Weg zum Meer zu ermöglichen. Man legte ein künstliches Hafenbecken an, den Alten Hafen. 30 Jahre später wurde beim Bau des Handelshafens erstmalig in Deutschland ein sehr gut erhaltener Schiffsfund nicht nur ausgegraben, sondern auch maßstabsgetreu in einer Zeichnung für die Nachwelt überliefert. Das Wrack eines alten Küstenseglers war 1672/73 beim Bau der Karlsburg von den Schweden, mit Steinen verfüllt, als Barriere zum Abschneiden einer Geesteschleife versenkt worden, damit der Fluss Geeste unmittelbar an der schwedischen Stadt in die Weser münden sollte.
Ein weiterer besonderer Fund erregte zwölf Jahre später zwar überregionales Aufsehen, ging letztendlich jedoch undokumentiert für die Forschung verloren: 1869 entdeckten Torfstecher im Brillenmoor im heutigen Bremerhaven-Leherheide eine in einen Fellmantel gehüllte Moorleiche, über deren hohes Alter man sich bald einig war. Der Hannoversche Courier vom 2. Juli 1869 erwähnt zwar den Vorschlag eines Leher Bürgers, »… man solle die Leiche doch dem Museum in Hannover schenken, dann wäre man sie los und könnte vielleicht noch der Wissenschaft nützen«. Dennoch wurde die vermutlich eisen- oder kaiserzeitliche Moorleiche kurze Zeit später auf dem örtlichen Friedhof bestattet.
Wenigstens zum Teil noch erhalten sind menschliche Überreste von etwa 400 Bestattungen des früh- bis hochmittelalterlichen Friedhofs von St. Wilhadi, die im Herzen von Bremen bereits 1860 bei den Ausschachtungsarbeiten für die neue Börse am Marktplatz zutage gekommen waren. Der Bremer Arzt Georg Barkhausen (1798–1862) verfasste hierzu einen »Aufgrabungsbericht«, der nach seinem frühen Tod im ersten Band des Bremischen Jahrbuches von Wilhelm Olbers Focke (1834–1922) veröffentlicht wurde. Ein Teil der Bremer Schädelfunde gelangte seinerzeit nach Berlin zur Begutachtung durch den Anatom und Anthropologen Rudolf Virchow (1821–1902). Ein bei den Grabungen angefertigter Plan des Wilhadikirchhofes mit Eintragung der Funde beim Börsenbau gilt heute mit weiteren im Krieg ausgelagerten Staatsarchivalien als verschollen. Die Funde der Grabung wurden zusammen mit weiteren »werthvollen Bremischen Antiquitäten« bereits im Frühsommer des Jahres 1861 in einer auf Initiative des jungen Bremer Historikers Dietrich Ehmck (1836–1908) durchgeführten »Ausstellung von historischen und Kunst-Denkmälern Bremens« im Oberen Saal des Künstlervereins der Öffentlichkeit präsentiert.
Wenige Tage nach dieser Eröffnung der ersten archäologischen Ausstellung in Bremen bildeten am 13. Juli 1861 16 Bremer eine »Sektion des Künstlervereins zur Erhaltung Bremischer Alterthümer«, der jeder gegen einen Betrag von einem Reichsthaler beitreten konnte. Man widmete sich ab 1862 als »Abtheilung des Künstlervereins für Bremische Geschichte und Alterthümer« zusätzlich auch der Erforschung der bremischen Geschichte. Dies war der Ursprung der Historischen Gesellschaft Bremen als »Verein für bremische Geschichte und Alterthümer«.
Ein Ausschuss von vier Mitgliedern bekam den Auftrag, »für den Schutz der schon aufgefundenen wertvollen Reliquien der Vorzeit und für die Überwachung der weiteren Aufgrabungen Sorge zu tragen«. Auf deren Anregung hin wurde 1872 eine für die bremische Denkmalpflege grundlegende Senatsverordnung veröffentlicht, die den Erhalt der vorhandenen vorgeschichtlichen Denkmäler und jeglicher Funde von vorgeschichtlichem und kulturgeschichtlichem Wert zum Ziel hatte. Das Sammeln archäologischer Fundobjekte mit stringenter Angabe von Fundort und -umständen war jedoch immer noch die Ausnahme. Von einer Landesaufnahme, also einer lückenlosen Erfassung aller Funde und Fundstellen Bremens, konnte keine Rede sein. Nur bestimmte Befund- oder Fundgattungen wurden exemplarisch aufgenommen. So betrachtete 1886 Franz Buchenau (1831–1906) in einem Aufsatz über »Verschollene Dörfer im Gebiete der Stadt Bremen« alle damals noch obertägig sichtbaren Wurtenhügel. Er ließ teilweise Untersuchungen mit dem Erdbohrer vornehmen und trug die Erhebungen in eine Karte ein, die somit ein schon klares Bild von Wurtenketten ergaben. Die meist immer noch zufällig geborgenen Funde gelangten zunächst in die »prähistorische Abteilung« der Historischen Gesellschaft. Deren Sammeltätigkeit war aber zunächst auf vorhandene vorgeschichtliche Denkmäler beschränkt und kein dauerhafter Erfolg beschieden, sodass es in Bremen erst verhältnismäßig spät zur Gründung eines stadt- und landesgeschichtlichen Museums mit ur- und frühgeschichtlicher Abteilung kam.

Seit 1881 sammelte der Senatssyndikus Johann Focke (1848–1922) systematisch »bremische Altertümer«, was im Jahr 1900 in die Einrichtung des Historischen Museums im ehemaligen Katharinenkloster mündete. 1913 konnte das Museum den 1698 errichteten Barockbau eines ehemaligen Altenheimes in der Großenstraße im Stephaniviertel im Westen der Altstadt beziehen. Die archäologische Sammlung der Historischen Gesellschaft ging hingegen zunächst in die 1875 gegründeten Städtischen Sammlungen für Naturgeschichte und Ethnographie ein, aus denen 1896 das Städtische Museum für Natur-, Völker- und Handelskunde – das heutige Übersee-Museum – hervorging. Die urgeschichtliche Abteilung des Museums wurde ehrenamtlich durch Alwin Lonke (1865–1947) betreut, der u. a. alle von ihm als solche erkannten römischen Funde aus Bremen aufnahm und sie 1934 in den »Bremischen Weihnachtsblättern« publizierte.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass im 19. und teils bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein die archäologische (wie auch die historische, ethnologische und naturkundliche) Forschung und Sammeltätigkeit in Bremen weder von einer Universität noch von staatlichen Institutionen, sondern hauptsächlich von bürgerlichen Privatpersonen und Vereinen getragen wurde.
100 Jahre Landesmuseum
Dies änderte sich erst mit der Institutionalisierung der Bodendenkmalpflege am Focke-Museum unter Ernst Grohne (1888–1957). Schon seit 1922 führte Grohne, der seit 1924 Direktor des Gewerbe- und des Historischen Museums in Bremen war, die Sammlungsbestände der Museen zusammen. Durch die Landesaufnahme erlangte man nicht nur genauere Kenntnis des vor- und frühgeschichtlichen Denkmalbestandes, sondern konnte und kann vor allem gefährdete Objekte schneller thematisieren und den Handlungsbedarf abschätzen, d. h., rechtzeitig eine Rettungsgrabung oder Notbergung veranlassen, falls der Schutz eines Denkmals nicht durchsetzbar ist.
In der Fundstellenkartei bzw. Landesaufnahmekartei gab es Informationen zur Lage des Denkmals im Gelände, zu Bodenart und Fundgattung, zu den Fundumständen sowie eine Fundbeschreibung und deren Dokumentation in Kurzform. Nicht immer war eine Interpretation der überwiegend »untertägigen« Denkmäler (Siedlung Grab usw.) und die Angabe der Zeitstellung möglich – Informationen, die nur durch aufwendige Testgrabungen bzw. zerstörungsfreie Dokumentationsmethoden hätten gewonnen werden können. Diese erste Erstellung einer Zentralkartei aller bis dato schon bekannten und neu ermittelten Bodenaltertümer, Denkmäler und Fundstätten erlaubte eine Fokussierung auf bodendenkmalpflegerische Maßnahmen zu bedeutenden Objekten.
Brandt arbeitete z. T. die Bremer Fundbestände der auswärtigen Museen, wie z. B. des Landesmuseums Hannover, des damaligen Heimatmuseums Vegesack (heute Heimatmuseum Schloss Schönebeck) oder des damaligen Morgenstern-Museums (heute Historisches Museum) Bremerhaven durch, aber auch kleinere Privatsammlungen. Er ließ Originale zeichnen und möglichst fotografieren. Die Begehungen folgten nicht der modernen Verwaltungseinteilung (Stadtbezirke, Stadtteile und Ortsteile), sondern den historischen Gemarkungsgrenzen, wie sie bis Anfang des 20. Jahrhunderts bestanden. Diese Entscheidung machte nicht nur unabhängig von der ständigen Neuordnung der Verwaltungsbezirke, sondern hält u. a. auch den Weg zu historischen Bezügen offen.
Nach der Verabschiedung des Bremer Denkmalschutzgesetzes im europaweiten Denkmaljahr 1975 erwies sich diese erste echte Landesaufnahme bei der Erteilung von Baugenehmigungen als äußerst sinnvolle Orientierungshilfe zur Planung von Bauprojekten, aber auch den daraus folgenden notwendigen Grabungen. Neben diesem wichtigen Punkt für die funktionierende Bodendenkmalpflege im Land Bremen ist die Landesaufnahme wichtige Grundlage für Forschungsfragen bei der Erstellung von Verbreitungskarten u. Ä..
Neben der Aufnahme der Funde war auch die Auswertung alter Flurkarten und Verkoppelungsregister im Staatsarchiv Bremen von Bedeutung. Auch das Staatsarchiv Hannover erwies sich wegen der im Laufe der Zeit eingemeindeten Gebiete, die einst zum Königreich Hannover gehörten, als ergiebig für die bremische Landesaufnahme. So konnten auch bereits zerstörte vorgeschichtliche Denkmäler lokalisiert werden. Brandt veröffentlichte – damals bereits im Ruhestand – zwischen 1988 und 1996 in den Bremischen Jahrbüchern die Ergebnisse der Landesaufnahme für zehn der insgesamt 67 historischen Gemarkungen im Land Bremen. Eine vollständige Publikation konnte er jedoch nicht mehr vornehmen und sie erfolgte auch später unter den Nachfolgern Manfred Rech und Uta Halle nicht.
Bereits 1910 bzw. 1914 nahm Müller-Brauel die damals bekannten Bodendenkmäler der Kreise Geestemünde und Lehe auf und publizierte sie, was auch große Teile der heutigen Stadt Bremerhaven umfasste. Weitere, damals noch zu Hannover gehörige Fundplätze waren bereits 1893 von Johannes Heinrich Müller (1828–1886) und Jacobus Reimers (1850–1914) in den »Vor- und frühgeschichtlichen Alterthümern der Provinz Hannover« veröffentlicht worden.
Der nächste Schritt zu einer systematischen Landesaufnahme wurde danach erst 1980 unternommen, als die bodendenkmalpflegerische Betreuung des Stadtgebiets von Bremerhaven, die bis dahin dem Morgenstern-Museum oblag, die bremische Landesarchäologie übernahm. Damit verbunden, wurde auch hier eine Erfassung aller bis dahin bekannten Fundstellen durchgeführt, was zwar nicht lückenlos gelang, aber den Grundstein für die weitere archäologische Arbeit dort legte. Darüber hinaus wurden nun auch hier, zum Großteil von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landesarchäologie, wie Rolf Eggers (1925–1983), Egon Stuve (1942–2017) und Heiko Ricken (geb. 1940), zielgerichtete Feldbegehungen durchgeführt, womit etliche neue Fundstellen erfasst werden konnten. Auf dieser Grundlage und als Ergebnis einer teilweisen Neuaufnahme der Bestände im Morgenstern-Museum veröffentlichte Rüdiger Kelm einen Überblick über die bis zum Jahr 2000 bekannten archäologischen Quellen in Bremerhaven.
Ein neues Jahrtausend
Einzelne Epochen oder Befundgruppen in Bremen und Bremerhaven wurden im Rahmen von Sonderausstellungen oder Dissertationen aufgenommen und publiziert. So erfolgte im Jahr 2000 die Aufnahme und Kartierung aller Fundstellen der Römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit im Land Bremen anlässlich der Sonderausstellung »Siedler, Söldner und Piraten« im Focke-Museum, Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. 2006 wurden die mittelalterlichen Stadtmauerreste Bremens durch Karolin Bubke erfasst, zusammengetragen aus dem Nachlass Fliedners im Focke-Museum, Unterlagen im Staatsarchiv und den Ortsakten in der Landesarchäologie. Die archäologischen Relikte wurden zusammen mit historisch überlieferten Quellen ausgewertet und als Dissertation vorgelegt.
Auch im Zeitalter einer professionalisierten Bodendenkmalpflege spielt gerade für die Landesaufnahme ehrenamtliche Arbeit eine wesentliche Rolle. So unternahmen schon in den 1970er-Jahren Carl-Christian von Fick in Bremen-Nord und dann in den 1990er-Jahren Andreas Fetchenhauer im Stadtteil Huchting intensive Feldbegehungen, die viele neue Fundstellen erbrachten. Besonders seit den 2010er-Jahren wurden systematische Feldbegehungen mit dem Metalldetektor, sowohl von Ehrenamtlichen als auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landesarchäologie, durchgeführt, von großer Bedeutung für die Landesaufnahme. Selbst in einem Stadtstaat wie Bremen, wo nur begrenzt noch unbebaute Flächen vorhanden sind, konnten dadurch bereits wichtige Ergebnisse erzielt werden.
Die systematische Erfassung aller relevanten archäologischen Denkmalfachdaten im Land Bremen wird auch künftig weiter vorangetrieben und stetig aktualisiert werden. Bislang nur rudimentär ist hingegen die öffentlich zugängliche Präsentation einer Auswahl der Fachdaten. Lediglich die bislang erfassten Wurten und die Grabungsschutzgebiete werden zurzeit über das Portal MetaVer ausgespielt. Die Präsentation der Denkmaldaten in geeigneter Form und die dafür notwendige Qualifikation und Selektion des Datenbestandes wird eine Aufgabe der Landesarchäologie für die kommenden Jahre sein.