Museumsmitarbeiterin überreicht Rose an Arbeitsmigrantin der ersten Generation

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focke vernetzt!

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Das Focke-Museum hat sich erfolgreich um das Förderprogramm 360° der Kulturstiftung des Bundes beworben. In den kommenden vier Jahren wird ein wissenschaftlicher Mitarbeiter den Erneuerungs- und Modernisierungsprozess des Hauses begleiten und insbesondere die Öffnung für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte unterstützen. Im Rahmen der Förderinitiative 360° fördert die Kulturstiftung des Bundes Kultureinrichtungen, die sich in ihrem Feld mit Fragen der Gegenwart befassen und die gesamte Gesellschaft in den Blick nehmen.

Migration hat in Deutschland eine lange Tradition und verändert die Gesellschaft. Besonders Städte sind geprägt durch gesellschaftliche Vielfalt. Diese Vielfalt spiegelt sich jedoch nicht in Kultureinrichtungen, etwa in Programmangeboten, im Personal oder im Publikum – noch nicht.

Auch im Focke-Museum ist bisher nicht zu erkennen, dass das Bundesland Bremen prozentual den höchsten Anteil der Bevölkerung mit Menschen aus Einwandererfamilien verzeichnet. Vor 120 Jahren von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt begründet, hat es die Geschichten der Menschen mit Migrationshintergrund bislang nur rudimentär gesammelt, nicht dokumentiert und nicht präsentiert. Und von Gröpelingen, wo jeder zweite Einwohner eine Zuwanderungsgeschichte hat, ist es ein weiter Weg bis ins bürgerliche Schwachhausen.

Doch das Museum versteht sich als Museum der Bremerinnen und Bremer und möchte alle Menschen erreichen. Sowohl im Bereich der Bildung & Vermittlung als auch bei der aktuellen Sonderausstellung Protest + Neuanfang. Bremen nach ’68 hat es bereits wichtige Grundsteine für dieses Ziel gelegt: Für Protest + Neuanfang konnte das Museum einen wissenschaftlichen Mitarbeiter mit Zuwanderungsgeschichte als Co-Kurator gewinnen und in der Ausstellung stellt die Migrationsgeschichte einen wichtigen Aspekt dar. Zudem sind die Ausstellungstexte dreisprachig – neben deutsch auch englisch und türkisch. Im Rahmenprogramm sprechen ein Drittel aller Angebote gezielt Menschen mit Zuwanderungsgeschichte an.

Mit der Aufnahme ins Förderprogramm 360° kann das Focke-Museum diese Bemühungen in den kommenden vier Jahren weiter ausbauen. Die Kulturstiftung des Bundes fördert im Rahmen der Initiative 360° ab 1. April 2018 eine wissenschaftliche Projektstelle für vier Jahre und stellt zusätzliche Projektmittel für unterstützende Aktivitäten und Formate  zur Verfügung.

Der wissenschaftliche Referent für gesellschaftliche Vielfalt soll das Museum in seinem Erneuerungs- und Modernisierungsprozess unterstützen. In den kommenden Jahren möchte es nicht nur seine Dauerausstellung zur Stadtgeschichte überarbeiten, sondern sein gesamtes Angebot öffnen und verändern. Das Museum möchte zu einem Kompetenzzentrum für Stadtgeschichte und Forum für gesellschaftlichen Dialog werden. Hier spielt die Erarbeitung der Migrationsgeschichte zusammen mit verschiedenen Communities in der Stadt eine bedeutende Rolle.

Mehr über die Initiative 360° erfahren Sie auf den Seiten der Kulturstiftung des Bundes.

Gefördert im Programm 360 Grad – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der

Artikel im Weser-Kurier, 24. Juni 2018

Logo des 360 Grad-Programms

vortragsreihe „Wer ist wir?“

festival der kulturen